Von "Goethe bis Harry Potter"
Drucktradition in Pössneck
Im Rahmen des Jugendprogrammes Zeitensprünge
Anfang 2011 hatten Kinder, Jugendliche Stammbesucher des Kulturkonsum in Hütten die Idee ein Buch beziehungsweise ein Literaturprojekt zu starten.Texte sollten entstehen, vertonte Gedichte, bunte Illustrationen usw.Die Motivation war groß.Anfang 2011 gings mit Unterstützung einer Lektorin aus Jena los.Aber es fehlte entweder ein Hauptziel , und die Finanzierung stand auch offen.So schlief das Projekt im Frühjahr ein.
Ende 2011 erfuhr die Projektleiterin des Kulturkonsum, das man bei der Stiftung Demokratische Jugend für
"Zeitensprünge"Geschichte erforschen - im Bundesland Thüringen Konzepte einreichen konnte.
Man setzte sich zusammen, und im Februar wurde " Fabrikantenvillen und Bauernhöfe im Heidedorf Hütten " eingereicht ,
im April bewilligt und gestartet.Am Ende des Jahres sollte eine Fotoausstellung und eine Broschüre dazu fertiggestellt werden.Mehrere Monate wurden Zeitzeugen befragt, Fotos und Informationen
gesammelt, es war spannend und zum Schluss kurz vor Druck der Broschüre gerieten wir in" Druck".Die Präsentation in Hütten und Erfurt fand dann im November 2012 statt.Wir waren stolz
und.....wir hatten Lust auf ein "Buch". Die neue Idee wurde so verpackt das man das als neues Konzept " Zeitensprünge 2013" einreichen
konnte.Das Thema 2014
Von Goethe bis Harry Potter. "Drucktradtion in Pössneck"- die Dokumentation. Natürlich wollten wir den ganzen Prozess der
Entstehung eines Buches nachvollziehen. Damit auch jüngere Kinder mitmachen konnten, stellten wir Papier her, malten Märchenbilder, druckten Grafiken und Seiten - was wir zur Tradition des
Druckens in Pössneck erforscht haben sieht man hier auf unserer Website und im Buch, das gänzlich Handgeschrieben ist.
Unser Rotes Buch ist 1 Meter x 70 cm groß, es wiegt einige Kilo und ist ab 18. Mai 14 in der ScheunenGalerie Hütten
ausgestellt.
Auzug aus dem Adressbuch der Stadt Pössneck von
1898
Buchdruckereien
Böttcher;Bruno, Lutherplatz 3
Gerolds ( S ), FR.Steinweg 4
Schneider, Herm. Markt 5
Vogel,C.G.Wohlfahrtstr.2
Druckerei und Verlagswesen
Bruno Feigenspan, Buchdruckerei 1901
Leo Geschwind , Buchdruckerei 1911
Die Druckerei bestand in der Raingasse 42.
Geschwind verließ 1952 die DDR ( Republickflucht )
Der Betrieb wurde nicht als VEB weitergeführt.
Ernst Schertling, Buchdruckerei 1901
Bemerkung
vormals Buchdruckerei Fr.Geröld ( ab 1854 )
Friedrich Gerold übergab im Jahre 1882 die Buchdruckerei an Otto Gerold
und Enst Schertling.Der Gerold - verlag wurde 1947 volkseigen.
1921
Gerold, Fr., Nachf.Ernst Schertling, Betriebsgebäude: Steinweg Nr 4/6 Kontorgebäude Schleizer Str.11, Ecke Steinweg.
Vogel C:G Kontorgebäude, Wohlfahrtstr.3
Betriebsanlagen Wohlfahrtstr. aße, Phönixstraße- Jahnstraße
Der Vogel - Verlag
Der Vogelverlag war von1891 bis 1945 in Betrieb.Die Textielindustrie führte Carl Gustav Vogel in die alte Tuchmacherstadt Pößneck, die gerade begonnen hatte ihre Betriebe zur Mächtigkeit aufzubauen.
Zu Anfang der 90er Jahre des 18.Jahrhunderts erschien das erste Verlagserzeugnis." das Internationale Ofertenblatt", das noch in Saalfeld gedruckt wurde.Alsbald war Vogel ohne Mittel sein eigener Sekretär, Drucker, Reisender und Verleger.Seine Frau war Anlegerin und Buchhalterin.1890 bis 1895 kamen gewaltige Fortschritte in der Technisierung.Es wurde ein Maschienenmarkt errichtet.Dieser war einer der bekanntesten und bedeutensden.
Die erste Druckerei wurde in Pössneck in der Wohlfahrtstraße erbaut.
Da Werbung, Fernsehen und Rundfunk noch nicht erfunden waren, stand für die Werbung in erster Linie nur die Anfertigung von Werbedrucksachen zur Verfügung.In der Wohlfahrtstraße wurde der Vogelverlag gegründet.
Herr Vogel konnte sich bei der Bahn durchsetzen, das Eilzüge von Leipzig - Saalfeld - München in Pössneck hielten.
Die Geschäfte entwickelten sich rasant und K..G.Vogel war gezwungen umfangreiche Erweiterungsbauten zu errichten.Einige Grundstücke gehörtem dem Besitzer des Gerold - Verlages.Dieser hatte Interesse daran die Erweiterung des Vogelverlages zu unterbinden.
Drei Villen gehörten der Familie Vogel.Die Villa Altenburg, das heutige Pflegeheim in der Jahnstraße, sowie einer Villa in der heutigen Str.des Friedens - heute Kindergarten.In den Zwanziger jahren wurde noch das Jagdschloss Hummelhain gekauft.
In der Zeit von 1891 - 1945 wurden ausschließlich werbezeitschriften produziert.Der Drucksektor war gering , aber modern mit Rotationsmaschienen ausgestattet.1926 wurde in Pössneck die seinerzeit größte Rotationsmaschiene aufgebaut.
1945 wurde nach dem 2. Weltkrieg erstmals das Buch " Manifest der Kommunistischen Partei " mit 100.000 Exemplaren in Auftrag des Verlages "neuer Weg GmbH Berlin hergestellt.
In verwirklichung des Potsdamer Abkommens der Alliierten Staaten wurde der Betrieb enteignet und die Producktionseinrichtung als Reparationsleistungen demontiert.
Der Thüringer Volksverlag als Vorläufer des Karl - Marx - Werkes in Pössneck
Im Oktober 1945 erfolgte auf Initiative der Sowetischen Besatzungsmacht eine Neugründung des Betriebes als Thüringer Volksverlag.Die Aufgabe
dieses Betriebes bestand darin, Sowetische Schulbücher zu drucken.Dies diente als Reparationsleistung für die durch Deutschland verursachten Schäden in der Sowjetunion.Die benötigten Maschinen
wurden aus den Trümmern der Leipziger Druckerein geborgen.Zum damaligen Zeitpunkt waren mehr als 2000 Personen im Betrieb beschäftigt, die vorwiegend in Handarbeit Schulbücher produzierten.In
dieser Phase entstand das Karl - Marx - Werk und damit schlug die Geburtsstunde für die Buchproduktion in der Stadt Pössneck.
Im Jahr 1952 wurden die Reperationsleistungen eingestellt und die Producktion von Schulbüchern in reguläre Handelsbeziehungen umgewandelt.Damit war das junge Karl-Marx-Werk gezwungen auf dem marktder DDR neue Geschäftsbeziehungen aufzubauen.Die ersten Grundsteine für den Aufbau einer Marktführerschaft wurden auf dem Gebiet der Buchproduktion geschaffen.Parallel dazu entsand in der Gebäudesubtanz des ehemaligen Gerold - Verlages eine Berufausbildungsstätte für alle Berufe des graphischen Gewerbes und einem Internat.Diese ausbildungsstätte war im gesamtdeutschen Maßstab eine einmalige Einrichtung.
1954 Ausbildung als Schriftsetzer, das Lehrlingswohnheim befand sich in der Saalfelder Straße und trug den Namen
"Heinz Kapelle"
Die Entwicklung des KARL - MARX - WERKES
zu einem bedeutendenBuchproduzenten im Europäischen Massstab.
Das Jahr 1954 war ein sehr bedeutentes für die Entwicklung des Karl - Marx - Werkes .1963 hatte das Niveau der Erzeugnisse einen Stand erreicht, das es ermöglichte als Expoteur von Druckleisteungen auf den Westeuropäischen Markt zu gehen.
Als Absatzmärkte konnte das Karl - Marx - Werk die Niederlande, Großbritanien, Die BRD und Frankreich erschließen.
Anfang der 70er erfolgte ein Neubau
Der Baubeginn war 1975.Die Druckhalle wurde 1977 in Betreieb genommen.
Sie war voll mit neuen Maschienen ausgerüstet.Der Umzug erfolgte
Schrittweise und wurde 1983 vollendet.1987 wurde das Produktionssortiment der Firma durch den Beginn der Werbeproduktion erweitert.Monatlich wurden Zeitungsbeilagen in Millionenauflagen für
Kunden aus der Bundesrepublick Deutschland gefertigt.1989 erreichte die Tagesproduktion 135.000 Auflagen.
Das Jahr 1990
Zum 28. Februar 1990 wurde der Betrieb aus der Zentrag entlassen.In Berlin wurde in Verbindung mit dem Staatlichem Noteriat in Pössneck als GGP in eine GmbH, mit dem Datum 1.6.1990 umgewandelt.Anfang 1990 führte die Bertelsmann AG Mohndruck Gütersloh einen Besuch im GGP durch.Es entwickelten sich Kontakte zur Geschäftsleitungdes GGP.Verbliebenes Standbein waren die Exportbeziehungen nach Niederlande, Großbritannien, Sowjetunion und Bundesrepublick.
Der Bereichsvorstand der Bertelsmann - Industrie und der Geschäftsführer von Mohndruck Gütersloh besuchen Ende Juli den GGP.Der Vorschlag zur Übernahme des GGP wurde durch die Bertelsmann AG unterbreitet.
Am 3.Oktober 1990 wurde der Kaufvertrag von der Treuhandanstalt und
der Bertelsman AG unterschrieben.
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